Die Lehrerin / der Lehrer sollte jeder Schülerin / jedem Schüler mitteilen, dass sie / er sie / ihn unverzüglich informiert, wenn sie / er mit ihr / ihm diesen Monat Privatstunden vereinbaren möchte.

(Mitteilung einer Sprachschule)

Solche oder ähnliche Textattacken müssen sich ja nicht nur deutsche Muttersprachler antun. Nein, man kennt auch kein Erbarmen mit Deutschlernern und drischt ungehemmt auch solche Phrasen in Lehrbücher. Oder Leerbücher. Je nach Perspektive.
Es reicht ja noch nicht aus, Schülern andere Steine in den Weg zu legen beim Erlernen einer Fremdsprache. Ohne ins Detail zu gehen.

„Herrje“, entweicht es jetzt sicherlich so mancher Lehrkraft (Genus feminin) beim Lesen dieser Zeilen. Oder manchem Lehrer (Genus maskulin). Je nach Perspektive. „Wieder einer, der es nicht verstehen will!“ Oder kann, je nach …

So, bevor jetzt der Puls von einigen über 180 steigt und das Weiterlesen aus Prinzip eingestellt wird, weil der Autor von gestern ist oder wahlweise auch „dumm“, möchte ich eines voraus schicken:
Mein Beruf ist, Kommunikation zu unterrichten. Nicht die Welt gerade zu rücken.
Und es ist mir auch kein Bedürfnis, Keile zwischen Mann und Frau zu schieben. Es darf da zwar auch mal knirschen, poltern und rascheln, sonst wär’s ja irgendwie auch langweilig. Aber so im Großen und Ganzen sollte es schon harmonisch sein. 🙂

Ich weiß schon, welchen Sinn das ganze Gendern soll, hab mich genug informiert, um mir ein Bild zu machen. Ich kenn auch die ganzen oft aufgesagten Floskeln wie „Die Frau soll mitgenannt, nicht nur mitgemeint sein!“ Und dass der Hörer unterbewusst nur an Männer denkt, wenn er „Lehrer“ hört.
Schon möglich, dass jemand bei der Nennung des Wortes Lehrer nur an den klassischen Pauker mit Halbglatze, schwarzer Krawatte und schweinslederner Mappe unterm Arm denkt.
Meldung in der Zeitung: „Auf einer Konferenz haben sich 1000 Lehrer getroffen!“
Wow … 1000 schweinslederne Mappen, 1000 Halbglatzen … keine einzige Frau dabei! Es gibt ja auch kaum weibliche Lehrer (75% ?), da muss das „-innen“ aber so ‚was von hintendran! Sonst denkt ja jeder es wäre nur männliche Exemplare dort bei dem Event. UND (!) es bestünde ja auch die Gefahr, dass bei Nicht-Nennung Mädchen unterbewusst davon abgehalten werden, diesen Beruf zu ergreifen. Das wär natürlich furchtbar… [/Ironie Off]
Yo.
Meine Ärzte sind übrigens ALLE Frauen, vom Zahnarzt bis zum Urologen. Mir ist das völlig egal, aber die sind eben gut und wahrscheinlich 95% der Bevölkerung weiß, dass Frauen alles genauso gut oder besser können als ihre männlichen Kollegen.
Trotzdem gehe ich zum ARZT und nicht zur ÄRZTIN, wenn ich Frau Dr. XY aufsuche. Und ich gehe mal davon aus, dass es den allen (also den Ärzten!) piepegal ist.

„Gleichstellung“ ist noch so ein gern gehörtes Schlagwort.
Was soll das eigentlich sein? „Gleichstellung“?

Gleichberechtigung sagt mir was:
Mann und Frau sind vor dem Gesetz gleich, werden gleich behandelt, haben die gleichen Chancen auf Bildung und Ausbildung, etc. , das ganze Programm.
Stand das letzte mal noch im Grundgesetz. Ich denke mal, dass ist auch immer noch so.
Argument:
„Nö, alles ungerecht, Frauen werden ja nicht gleich bezahlt!“
Aha. Ja, das wäre natürlich eine Sauerei, bei der auch ich aus dem Anzug springen würde.

Wenn dem so wäre …
Bei genaueren Hinschauen erkennt man da nämlich Folgendes:
Und zwar haben sich da ein paar Zeitgenossen gedacht „Ach, wir könnten doch mal ein Problem konstruieren, das gar nicht existiert und mal ein bisschen Öl ins Feuer zwischen Mann und Frau gießen. Und dann stellen wir uns als die großen Zampanos hin, der diese bodenlose Ungerechtigkeit beseitigen!“ Und dann folgt die Behauptung, Frauen würden 21% weniger verdienen als Männer.

Klar, wenn ich alle Jobs von Männern und Frauen in je einen Sack kippe und den Durchschnitt errechne, komm ich auf 21% Differenz!
Weil eine Frau meist auch niedriger bezahlte Jobs haben als Männer. Warum, anderes Thema, aber dass das ein Fakt ist, streitet niemand ab.
Aber klar ist auch, dass ein Abteilungsleiter bei der Commerzbank am Monatsende mehr auf dem Konto vorfindet, als eine Friseurin bei Salon Chantal oder ein Krankenpfleger im Altkönigstift!

Mit obigen Behauptungen („21%“) wird aber impliziert, dass eine Frau für den GLEICHEN (!) Job 21% weniger verdient, denn genau das kommt im Volk so an! Obwohl das doch eigentlich schon die Logik entlarvt:
1) gibt es Tarifverträge, wo drin steht, was jeder verdienen muss,
2) würden Frauen tatsächlich immer weniger verdienen, würden Firmen nur Frauen anstellen … sparen ja dadurch 21%! Also, da fragt sich, was an solch einem Märchen „sozial“ sein soll, liebe SPD (die bei der letzten Wahl ordentlich Werbung mit dieser offensichtlichen Finte machte).
Fragt doch mal einen Anhänger der Theorie des „Gender-Pay-Gaps“, in welchem Job in Deutschland Frauen weniger für die gleiche Arbeit verdienen als Männer … da kommt nichts!

Kommen wir doch mal wieder zurück zur Überschrift.
Eigentlich muss sich doch jeder, der nicht gestern vom Obstbaum gefallen ist oder noch geistig gut sortiert ist, beim Anblick dieser Textpassage eingangs automatisch erschaudern und sich fragen, ob der Autor dieser Zeile noch alle Latten am Zaun hat…
Gendern hin, Gendern her.
Solche Sätze kann sich doch, salopp gesagt, nur einer ausdenken, der keine Krempe mehr am Hut hat! Egal welch Ansinnen gewisse Formulierungen in einem Textes haben, beim Schreiben und Sprechen geht es doch in erster Linie um KOMMUNIKATION, einen Gedanken so zu artikulieren, dass der Hörer weiß, was man möchte und das möglichst einfach!
Man verbindet 2 Punkte, in dem man mit dem Lineal eine gerade Linie von Punkt A zu Punkt B zieht und nicht mit dem Bleistift wie ein Irrer im Zimmer herumsaust und politische Statements fabulierend auf dem Blatt herumkrakelt, bis irgendwann zufällig die beiden Punkte irgendwie verbunden wurden! Nur um den Leser mit seine eigene Sicht der Welt sozialisieren zu wollen.
Und das noch bei Ausländern, die sich NICHT zu einem Sprachkurs angemeldet haben, um beleert … äh belehrt zu werden, wie man zu denken hat, sondern um diese Sprache zu lernen, um damit dann einen Job bzw. einen Platz an der Uni zu erhalten!

Und das ist das Problem der Gender-Fans, worunter erschreckend viele Lehrer sind, die es eigentlich besser wissen müssten:
Hilflose Versuche, welche Methode denn die beste ist, um die vermeintliche „Gleichheit“ herzustellen und keine will so richtig funktionieren:
1) ein angehängtes „-Innen“ … in der Praxis schlecht, weil man es zwar schreiben, aber nur unbefriedigend mündlich verwenden kann.
2) Doppelnennung (siehe oben), da erübrigt sich für den Normaldenkenden jegliche Diskussion!
3) Nominalisiert mit Partizip I.
Auch ein toller Kalauer für den Karneval und feucht-fröhliche Ballermann-10-Events, aber kaum für die Praxis. Außer man glaubt ernsthaft an die Alltagstauglichkeit von Sätzen wie
„Schau mal, auf dem Sofa liegt ein schlafender Lernender!“
„Hast du den Kuchen selbst gebacken? Nein, das war ein auszubildender Backender (= Bäckerlehrling) aus unserer Bäckerei!“
„Nach dem Attentat lagen 2 sterbende Studierende in der Mensa“ … 😀
4) Mir noch am sympathischsten, weil zwar „alien-like“ (wie ihre Erfinderin Lann Hornscheidt): das X hinter der Personenbezeichnung: Professorx, Lehrerx … oder wahlweise Profx, Lehrx …
Find ich recht cool. Aber wie viel % der Bevölkerung das wohl mitmacht …

Mittlerweile ist ja schon ein 3. Geschlecht anerkannt und da würde ICH mich als Betroffenxx schon mal gegen Model 1) und 2) wehren …

Ich kann mir aus rationalen Überlegungen nicht vorstellen, dass einer den ganzen (m.E.) Käse langfristig mitmacht, außer die selbst ernannten Gender-Fahnenträgern und das dahinter mehr oder weniger im Galopp reitende Bildungsbürgertum.

Der deutschen und jeder anderen Sprache tut es immer gut, Veränderungen zu erfahren. Da stimm ich nicht ein in den verzweifelten Posaunenchor der eifrigen Sprachhüter. Sprachveränderungen hält keiner auf, dazu reicht schon der tiefe Blick in Original-Literatur, die ein Jahrhundert und mehr alt ist.
Aber diese permanenten Veränderungen sind nie passiert:
1) indem die Sprache schwieriger, umständlicher und unhandlicher wurde,
2) indem der Gebrauch neu erfundener Wörter von oben, per Gesetz, Obrigkeit oder selbsternannten Aposteln aufgezwungen wurde.

Vielmehr geschah bzw. geschieht das von unten, vom einfachen Bürger und dessen Sprachgebrauch.

Eine Posse in diesem Zusammenhang zum Schluss:

So fein die Idee sein mag, dass Männlein wie Weiblein doch möglichst gleich verteilt Berufe einnehmen sollten, es funktioniert einfach nicht!
Zum Heulen, bei den Milliarden an Fördergeldern.
Statistiken zeigen keinen signifikanten Anstieg der Zahlen, trotz Mühen, Zetern und Betens, es müsse sich doch verändern …
Interessanterweise sind auch gerade in den Ländern technische und damit bessere bezahlte Berufe bei Mädchen beliebter, wo es mit der Gleichberechtigung noch eher im Argen liegt.
Wieso das?
Und das liegt ganz einfach daran, dass man aufgrund des schlechteren Sozialsystems dort eher dem praktischen Zwang unterliegt, geld- oder statusorientiert zu entscheiden.
Während man sich in den Ländern mit starken Sozialsystemen eher leisten kann, den Beruf zu wählen, für den man ECHTES Interesse hat!
Und da hat der soziale Aspekt (Arzt, Lehrerin, soziale Tätigkeiten mit Personenkontakt) für Mädchen offenbar ganz oft Priorität vor Technik (Ingenieure, etc.) und Geld (Manager).

Trotz jahrzehntelanger Bemühungen das zu ändern.
Ich frage mich letzten Endes nur, wieso ändern? Aus welchem nachvollziehbaren Grund?

Nur weil man in dem einen Beruf mehr Prestige und Mammon einheimst als beim anderen? Sollten wir im 21. Jahrhundert über diesen Status-Kindergarten nicht schon hinaus sein?
Reicht es denn nicht, wenn man Kindern Möglichkeiten bietet, sich frei zu entfalten? Und sie tun das dann u.a. auch, wenn sie DEN Beruf lernen, der ihnen Spaß macht.
Freude im Leben und Freude im Beruf!

Und wenn es dann auch in 100 Jahren 80% weibliche Lehrer gibt und 80% männliche Ingenieure.
Herrje! 🙂

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